David Hockney bei der Arbeit zur Serie „blue guitar“, 1976–1977
David Hockney bei der Arbeit zur Serie „blue guitar“, 1976–1977

 

„Als er am 8. April im Radio hörte, dass Picasso mit 91 Jahren im französischen Mougins gestorben war, stiegen ihm die Tränen in die Augen.“ Nachdem ihn vor zwei Jahren bereits sein Freund Peter verlassen hatte, überkam Hockney eine große Leere. Obwohl er ihm persönlich nie begegnet war, begleitete ihn Picasso im Geist doch immer. Hockney geriet in eine schwere Krise, ohne Peter und ohne Picasso wollte er nicht mehr leben. An diesem Tiefpunkt lernte er Aldo Crommelynck, den Drucker Picassos, kennen, der ihm eine neue Drucktechnik vermittelte, die er an Picasso nicht mehr weitergeben konnte. Das machte Hockney in Bezug auf die Druckkunst zum Erben Picassos.

Diese Technik erlaubt, Farbradierungen so einfach zu drucken wie Radierungen mit schwarzer Druckfarbe. Durch die Auseinandersetzung mit dieser Technik gewann Hockney frischen Elan und neue Schaffenskraft, und es entstand unter anderem die Grafikserie „The blue Guitar“ mit dem Untertitel „David Hockney, who was inspired by Wallace Stevens, who was inspired by Pablo Picasso“. Man könnte auch hinzufügen: „Picasso, who was inspired by George Frederic Watts.“ Picasso hatte sich zu seinem Bild „The Old Guitarist“ (1903/04) von Watts Bild „Hope“ (1886) inspirieren lassen. Der Dichter Wallace Stevens hatte auf die Arbeit Picassos mit seinem Gedicht „The Man with the Blue Guitar“ (1937) reagiert, und David Hockney beschloss diese Reihe der von Picassos Bild Inspirierten vorläufig mit seiner Radierungsserie „The blue Guitar“ (1976/77).